Ein winterliches Selbstversorger-Hütten-Abenteuer
Als wir vor drei Monaten eine passende Hütte für unser Skitouren-Wochenende gesucht haben, war nur noch eine einzige frei: Die Probstalm. Vielleicht, weil es in der Umgebung kaum skitourentaugliche Berge gibt (oder zumindest keine solchen, die im Internet oder irgendwelchen Führern mit dem Prädikat „lohnend“ gekennzeichnet wären), oder vielleicht, weil der recht lange Zustieg durch das Längental am Ende auch noch durch einen steilen und dichten Wald hinauf führt, der eigentlich überhaupt nicht dazu geeignet ist, hier eine gute Spur anzulegen? Wir wollten es trotzdem einfach mal drauf ankommen lassen – ein paar Hänge um eine kleine Schanze zu bauen werden sich bestimmt finden lassen.
Das Längental ist tatsächlich recht lang und der Zustieg zieht sich ganz schön, bis es überhaupt mal etwas nach oben geht. Die insgesamt 650 Höhenmeter bis zur Hütte stecken dann dafür sehr komprimiert in einem Steilaufschwung durch dichten Wald, kurz vor der Hütte. Naja, so kurz dann doch nicht, da man auf dem steilen Pfad alle paar Schritte wieder ein gutes Stück rückwärts herunterrutscht. Der Aufstieg fällt auf jeden Fall eher in die Kategorie „it’s fun when it’s done“.
Die Probstalm wurde gerade erst aufwendig renoviert, unter anderem das Schlaflager ist komplett neu und macht einen super Eindruck! Auf der Hütte gibt es eigentlich 28 Plätze, außer uns sind aber nur drei lustige Argentinier dort, denen die fehlenden Winter-Traum-Tourenziele auch eher egal sind. Wir heizen den alten Holzofen an und warten, bis es in der Stube schließlich etwas wärmer wird als draußen…
Zum Abendessen machen wir uns Gnocchi mit verschiedenen Pesti, Cocktailtomaten, Frühlingszwiebeln, Cashewkernen und Käse – natürlich alles selbst hinaufgetragen! Anschließend spielen wir noch ein paar Spiele, bevor wir schlafen gehen. Im Schlaflager ist es leider nicht wirklich viel wärmer als draußen (innen gibt es sogar Eiszapfen), aber zum Glück haben wir genug Decken zur Verfügung (ungefähr 10 pro Person). Wir kommen uns ein bisschen vor wie auf einer Antarktis-Expedition Anfang des letzten Jahrhunderts…
Am nächsten Morgen heizen wir als erstes wieder den Ofen an. Nach dem Frühstücken geht es dann nach draußen auf die Ski (und Splitboards), wo wir uns den Rotöhrsattel als Ziel ausgesucht haben. Die Hänge sehen gut aus und oben scheint die Sonne!
Nach einer kleinen Einführung „how to Spitzkehre“ sind wir bereit, die knapp 300 Höhenmeter hinauf zum Sattel zu laufen. Zum Glück haben wir nochmal geübt, Spitzkehren sind hier nämlich tatsächlich notwendig!
Oben machen wir Brotzeit in der Sonne und genießen die Aussicht bis hinein in die Zentralaplen! Während des Aufstiegs haben wir schon ein paar passende Orte für eine Schanze ausfindig gemacht, die die Kids unbedingt noch bauen wollen. Wir fellen also bald ab und machen uns an die Abfahrt durch gar nicht mal so schlechten Schnee! Die restliche Zeit des Tages verbringen wir dann mit Kickerbauen und Springen.
Leider gibt es keine wirkliche Alternative für den Abstieg, als wieder das steile Stück durch den Wald zu gehen. Größtenteils müssen wir hier unsere Ski sogar tragen, um sicher voran zu kommen – dabei brechen wir alle paar Schritte im tiefen Schnee ein und kämpfen uns so Stück für Stück vorwärts. Die Tour bekommt von den Kindern 8 von 10 Anstrengungspunkten😉
Alles in allem war es trotz manch widriger Umstände wieder mal ein super Wochenende, auf dem wir die umliegenden Berge praktisch für uns allein hatten, während andere Hütte bei dem super Wetter sicher total überfüllt waren! Auch können alle stolz sein, dass sie es trotz des anspruchsvollen Zustiegs so gut geschafft haben – mit dieser Leistung seid ihr auf jeden Fall bereit für alles was demnächst kommt!
> Leider gibt es keine wirkliche Alternative für den Abstieg, als wieder das steile Stück durch den Wald zu gehen
Die Alternative wäre der Aufstieg zum Idealhang (ca. 300hm) und die Abfahrt über das Skigebiet. Geht schneller und lockt mit einer längeren Abfahrt.
Freut mich dass ihr ein schönes Wochenende auf der Probstalm hattet (es schreibt der Hüttenwart).
Hallo Markus, vielen Dank für deinen Tipp! Leider waren wir mit dem Auto da und mussten wieder zum Wanderparkplatz am Längental kommen – ansonsten wäre die Abfahrt über das Skigebiet tatsächlich die beste Alternative gewesen. Nächstes mal kommen wir öffentlich… So oder so hatten wir aber alle Spaß und eine gute Zeit auf der Probstalm!