Finale Ligure

Wieder einmal kommt alles anders als geplant: Eigentlich sollte es in diesen Herbstferien nach Fontainebleau zum Bouldern gehen, da das Wetter aber eher kalt und nass vorhergesagt ist entscheiden wir uns dazu, doch lieber in den Süden zu fahren. Als erstes versuchen wir einen Campingplatz in Südfrankreich an der Ardèche zu finden, leider haben hier aber schon alle Pläze geschlossen. Als sich der Wetterbericht weiter verschlechtert planen wir sogar kurzzeitig auf Siurana in Spanien um, letztendlich finden wir aber doch einen Platz und einen passenden Wetterbericht in Finale Ligure und sind froh, dass wir doch nicht ganz so weit fahren müssen.

Nach etwas über acht Stunden Fahrt erreichen wir den Campingplatz in Calviso, auf dem wir 2018 schon mal die Osterferien verbracht haben. Auf den zwei großen „Gold“ Stellplätzen mit eigenen Toiletten und Waschräumen (die letzten beiden Plätze die hier noch frei waren) bauen wir unser Lager auf. Dabei haben wir unser großes 10-Personen-Zelt, ein Aufenthaltszelt, ein großes Tarp, eine Feuerschale und unsere Campingstühle und -Tische.

Unseren ersten Klettertag verbringen wir in einem kleinen Steinbruch mit vielen einfachen und relativ kurzen Routen. Hier können die Kids erstmal ein Gefühl fürs Felsklettern bekommen – für einige ist es ja das erste Mal Klettern am Fels.

War es am letzten Tag noch bewölkt und etwas regnerisch, scheint heute zum Glück die Sonne und es ist sommerlich warm. Wir machen uns auf den Weg zu einem größeren Klettergebiet direkt oberhalb unseres Campingplatzes. Nach anfänglichen Wegfindungsschwierigkeiten finden wir schließlich die Wände und die Kids Klettern mehrere Routen bis 5b (teilweise sogar im Vorstieg). Wer super motiviert ist versucht sich auch noch an einer 6b+ im Überhang, die Jonas und Till eingehängt haben.

Fürs Klettern an den steilen Klippen direkt überm Meer am Capo Noli ist Finale Ligure bekannt – natürlich müssen auch wir hier vorbeischauen! Als wir ankommen scheint die Sonne und unten an den Felswänden brechen sich ganz ordentliche Wellen, was zur eh schon recht wilden Atmosphäre noch weiter beiträgt!

Wir bauen Standplätze am oberen Ende der Wand und lassen die Kids von hier aus hinunter zum Wasser, von wo aus sie dann (ständig von oben gesichert) wieder hinaufklettern können.

Ein weiteres Wahrzeichen fürs Klettern in Finale Ligure sind die Felsnaden „Tre Frati“ (italienisch für „drei Brüder“), denen wir an unserem vierten Klettertag einen Besuch abstatten. Till hängt für uns eine 6a auf die größte Nadel ein (den „Frate Maggiore“ / den „größten Bruder“), da die Hakenabstände für die Kids zum Vorsteigen etwas zu groß sind. Von oben hat man einen tollen Rundumblick über die wilden Täler mit ihren vielen Kletterwänden!

Die Wände am Monte Cucco sind sozusagen das Epizentrum des Kletterns in Finale Ligure – hier wurde schon in den 60er Jahren geklettert und bis heute hat die Anziehungskraft dieser Wände auf die Klettererzene nicht nachgelassen. Wir versuchen uns erst an zwei vorgelagerten Felsblöcken, an denen die Kids einige Routen bis 5c Klettern, bevor wir in den Sektor „La Torre“ weiterziehen. Hier klettern wir eine schöne Verschneidung und zum Abschluss steigt Laurin noch seine erste 6a vor!

Natürlich darf bei einer Reise nach Italien auch Pizza, Eis und Strand nicht fehlen. Vor, bzw. nach dem Klettern verbringen wir die Zeit deshalb meistens am Meer – am letzten Tag geht es zum Abschluss noch in eine Pizzeria in einem kleinen Dorf unterhalb des Monte Cucco.