Hamburg
Nach einer langen und anstrengenden Fahrt mit dem Nachtzug erreichen wir Hamburg – unseren Ausgangspunkt für einen einwöchigen Nordsee-Segeltörn nach Amsterdam.
Da wir schon morgens in Hamburg sind, vertreiben wir uns den Tag damit die Stadt anzusehen. Wir kaufen uns ein Gruppen-Tagesticket für den öffentlichen Nahverkehr mit dem wir auch die Hafenfähren nutzen können. Wir besuchen die Stationen am Fischmarkt, den Landungsbrücken und der Elbphilharmonie.
Am Fischmarkt frühstücken wir gemütlich und im Anschluss geht es zu Fuß weiter durch St. Pauli und entlang der Reeperbahn.
Gegen 16 Uhr borden wir unser Schiff, eine Oceanis 473 mit dem Namen „Spirit“ das mitten in Hamburg im City Sporthafen liegt.
Abends proviantieren wir noch Lebensmittel für die nächsten paar Tage, bevor es schon früh in die Koje geht – recht viel geschlafen haben wir nämlich in letzter Zeit nicht…
Elbe
Am nächsten Tag warten wir das Mittagshochwasser ab um mit dem Strom die Elbe runter zu fahren. Nach einem spannenden Ablegemanöver mit viel Wind und wenig Platz geht es endlich los in Richtung Cuxhaven.
Die Elbe teilen wir uns mit den „Dicken Pötten“, Containerschiffen die teilweise über 300 Meter lang sind – hier hält man lieber etwas Abstand!
Erst abends erreichen wir die Elbmündung. Nachdem wir einen schönen Sonnenuntergang bestaunen konnten, legen wir im Dunkeln in Cuxhaven an.
Helgoland
Von Cuxhaven aus segeln wir am nächsten Tag weiter in Richtung Norden aufs offene Meer hinaus – unser Ziel ist Deutschlands einzige Hochseeinsel: Helgoland.
Während der Überfahrt regnet es immer wieder heftig und die dunklen Wolken bringen teilweise auch mal Windgeschwindigkeiten bis zu 30 Knoten mit sich. Schließlich wird das Wetter aber besser und nach einigen Stunden mit nichts als Wasser um uns herum taucht plötzlich Helgoland am Horizont auf.
Wir legen im Südhafen an und machen dort in dritter Reihe „im Päckchen“ fest. Im Anschluss erkunden wir die Insel über den Rundwanderweg.
Im Norden der Insel angekommen, können wir am „Lummenfelsen“ aus nächster Nähe eine Kolonie Basstölpel bei der Aufzucht ihres Nachwuchses beobachten.
Bevor es zum Abendessen zurück aufs Schiff geht, schauen wir uns von den Steilklippen aus noch den Sonnenuntergang an.
Nonstop ans IJsselmeer
Für die nächsten Tage sagt der Wetterbericht starke bis stürmische Winde und schweren Seegang voraus – wir entscheiden uns deshalb dazu, von Helgoland aus einen langen Schlag direkt bis ans geschützt liegende IJsselmeer zu segeln. Vor uns liegen 150 Seemeilen, die wir in knapp 35 Stunden über Nacht segeln wollen.
Über die Nacht teilen wir Wachschichten ein: Jeweils zwei von uns segeln für zwei Stunden, während die anderen schlafen. Da wir zu sechst sind, haben wir also jeweils vier Stunden Schlaf, bevor wieder zwei Stunden lang gesegelt wird.
Immer wieder ziehen Gewitter durch und als es wieder hell wird, können wir sogar beobachten, wie sich ein Tornado bildet – zum Glück in einiger Entfernung!
Vor der holländischen Küste setzen wir unsere Gastlandflagge. Das Wetter bessert sich etwas und wir sehen auch wieder ein paar andere Segelboote, sowie Seehunde und mehrere Schweinswale.
Wir segeln an Vlieland vorbei, unserem ursprünglichen Ziel, und segeln noch ca. 20 Seemeilen weiter bis nach Harlingen, wo wir am nächsten Tag die Schleuse ins IJsselmeer passieren wollen.
IJsselmeer
In Harlingen angekommen machen wir längsseits in einem Kanal fest. Von hier aus können wir gut zu Fuß die ganze Stadt erkunden und auch unser Proviant wieder etwas auffüllen.
Am nächsten Morgen verlassen wir Harlingen kurz vor Hochwasser, um das flache Fahrwasser auf dem Weg zur Schleuse Kornwerderzand befahren zu können.
Bevor wir die Schleuse erreichen, müssen wir noch unter einer Brücke vorbei. Wir haben Glück und die Brücke öffnet genau, als wir ankommen.
Im IJsselmeer angekommen setzen wir die Segel und machen uns auf den Weg in Richtung Enkhuizen. Mit 2,10 Metern Tiefgang ist unser Schiff fast etwas zu groß fürs flache IJsselmeer, das meist nur zwischen 3 und 5 Meter tief ist. Das betonte Fahrwasser sollte man mit so einem Boot lieber nicht verlassen.
In Enkhuizen angekommen erkunden wir die Stadt, besuchen ein paar Läden und essen „Kibbeling“.
Amsterdam
Von Enkhuizen aus geht es für uns direkt nach Amsterdam. Die Strecke ist mit ca. 25 Seemeilen zwar überschaubar, da wir aber wieder eine Brücke und eine Schleuse passieren müssen legen wir doch früh ab und machen uns auf den Weg quer über das Markermeer.
Mit dem Schiff kommen wir praktisch direkt ins Zentrum von Amsterdam, wo wir im Sixhaven festmachen wollen. Der Hafen ist sehr eng und das Anlegemanöver wird nochmal recht spannend, gelingt aber schließlich ohne größere Probleme.
Uns bleiben noch fast zwei ganze Tage um Amsterdam anzuschauen. Vom Sixhaven nehmen wir eine Gratisfähre, die uns direkt ans andere Ufer zum Hauptbahnhof bringt – von dort aus kann man Amsterdam sehr gut zu Fuß erkunden.
Am Albert Cuyp Markt, dem größten Freiluftmarkt der Niederlande, testen wir einige der Streetfood Stände.
Natürlich darf auch die obligatorische Grachtenrundfahrt nicht fehlen. Etwas über eine Stunde lang fahren wir mit einem Boot durch die vielen Kanäle (Grachten) und erfahren einige interessante Details über die Stadt.
Bevor es schließlich mit dem Zug über Nacht zurück nach München geht, besuchen wir noch die öffentliche Bibliothek, von deren Dachterrasse wir nochmal einen schönen Blick auf Amsterdam haben. Im Gegensatz zur Anreise vergeht die Rückfahrt wie im Flug – eine Woche Hochseesegeln schafft dann doch ganz schön.
War echt ein Abenteuer, Hat richtig Spaß gemacht!