Potsdamer Hütte
Nachdem wir am letzten Gruppenabend einiges zum Thema „Lawine“ gelernt und unsere Tour detailliert geplant und vorbereitet haben, geht es nun endlich in die Berge. Gute 900 Höhenmeter steigen wir von Sellrain durch das Fotscher Tal zur Potsdamer Hütte auf. Der Weg verläuft über eine gut präparierte Rodelbahn bis direkt vor die Hütte und ist nie besonders Steil, dafür aber über neun Kilometer lang.
Die letzte Kehre unter der Hütte kürzen wir ab um nochmal an unserer Spitzkehren-Technik zu feilen. Den kleinen Hang beurteilen wir zuerst mit der Snowcard und dem JDAV-Lawinenmantra, das wir auf dieser Tour noch oft durchgehen werden.
Nach einem doch recht langen Aufstieg erreichen wir schließlich die Potsdamer Hütte, auf der wir total nett vom Hütten-Team empfangen werden und erstmal eine kleine Führung durch die Hütte bekommen.
Die Hütte liegt sehr schön auf einer kleinen Terrasse oberhalb des Talbodens und hat ihren ursprünglichen Charme bis heute erhalten. Die gemütliche Stube wird mit einem Kachelofen beheizt und das kleine Bettenlager im Dach ist schön aufgeteilt und sehr sauber. Das Beste an der Hütte ist jedoch ihr super nettes Team – wir haben uns mit unserer Gruppe zu jeder Zeit absolut willkommen gefühlt und wurden immer bestens versorgt!
Roter Kogel
Am nächsten Morgen stehen wir früh auf und trödeln beim Frühstück nicht lange herum: Vor uns liegen nochmal knapp 900 Höhenmeter bis zum Gipfel des Roten Kogels und da der Lawinenlagebericht mit einem „markanten Anstieg der Gefahr von feuchten Lawinen mit der tageszeitlichen Erwärmung und Sonneneinstrahlung“ warnt, wollen wir nicht unnötig Zeit verlieren. Nach dem Auffellen machen wir noch einen großen LVS-Check und dann geht es auch schon los.
Direkt hinter der Hütte gewinnen wir zügig einige Höhenmeter hinzu bevor das Gelände wieder etwas flacher wird. Die einzelnen Hänge beurteilen wir mit Hilfe von Snowcard und Lawinenmantra.
Wir umgehen den Kastengrat und verlassen schließlich seinen Schatten. Hier ziehen wir erstmal unsere warmen Sachen aus – in der Sonne kommt es einem selbst auf 2500 Metern schon wie im Frühling vor!
Nach einer kurzen Querung erreichen wir schließlich ein weitläufiges Becken, von dem aus wir bereits den Gipfel des Roten Kogels sehen können.
Nun geht es erstmal recht flach über sanfte Kuppen zum nach Nordosten Herabziehenden Gipfelhang. Landschaftlich ist die Tour sehr eindrucksvoll und bietet tolles alpines Ambiente – nicht umsonst galt diese Tour lange Zeit als eine der schönsten Tirols!
Die letzten 30 Minuten geht es nochmal steiler in Kehren hinauf zum Gipfel. Wir wählen nicht den „offiziellen“ Weg über den etwas aperen Ostgrat, sondern folgen, nach sorgfältiger Beurteilung, einer Spur direkt unter dem Gipfel.
Die letzten paar Meter tragen wir unsere Ski über steiniges Gelände zum Gipfelkreuz und machen erstmal Brotzeit.
Da es am Gipfel nicht genug Schnee hat um direkt von hier abzufahren, machen wir uns zu Fuß auf den Weg über den breiten Nordgrat um zu einer geeigneten Stelle für den Beginn unsere Abfahrt zu gelangen. Schon während des Zustiegs haben wir zwei mögliche Varianten ins Auge gefasst.
Den Gipfelhang fahren wir einzeln in zwei Etappen ab und sammeln uns zwischendurch auf einer sicheren Kuppe. Bevor es losgeht besprechen wir noch Stockzeichen und wer als letztes Fährt.
Es folgt die Abfahrt zurück durch das weite Becken bis wir schließlich die steilen Stufen am Beginn des Kastengrats erreichen.
Nach einem kurzen Gegenanstieg erreichen wir den, inzwischen sonnigen, Gipfelhang. Der Schnee ist durch die Sonneneinstrahlung schon recht schwer geworden und so fordert der letzte Hang nochmal etwas skifahrerisches Können unter Beobachtung der Hüttengäste, die sich auf der Terrasse sonnen.
Auf der Hütte angekommen machen wir nochmal eine halbe Stunde lang Pause, trinken heiße Schokolade, Essen Kuchen und spielen ein paar Runden Mäxchen, bis wir uns schließlich vom Hütten-Team verabschieden und über die lange Rodelbahn zurück zum Parkplatz abfahren.