Als wir nach einer gefühlten Ewigkeit und jeder Menge Staus endlich den Zeltplatz in Obertrubach erreichen, machen wir uns direkt daran, unsere Zelte aufzubauen und unsere Klettersachen zu packen, um den restlichen Tag noch möglichst viel am Fels zu verbringen.
Die ersten paar Routen machen wir in Bärenfels im Sektor Schda Schdum. Das Gebiet ist perfekt geeignet um sich einzuklettern. Die Routen sind allesamt bestens abgesichert und es gibt eine große Auswahl in allen Schwierigkeitsgraden. Normalerweise ist dieses Gebiet immer gut besucht, wir haben aber Glück und sind die meiste Zeit allein. Und das bei bestem Wetter!
Nachdem wir in Bärenfels einige Routen gemacht haben, beschließen wir, noch nach Wolfsberg, zum Wolfsberger Block zu fahren. Hier gibt es die Route Abendrot (5) die in einer Seillänge auf den Gipfel des Wolfsberger Blocks führt. Im Führer steht:
Schöne Plattenkletterei, unbedingt im Abendlicht machen.
Passt also perfekt!
Ich steige die Seillänge vor und erkläre noch ein bisschen, wie das mit dem Nachsichern vom Standplatz funktioniert.
Als alle drei Kids am Gipfel angekommen sind, tragen wir uns ins Gipfelbuch ein und genießen noch den Sonnenuntergang, bevor wir uns wieder abseilen und unsere Sachen packen.
Zum Abendessen kochen wir Ravioli mit einer selbstgemachten Gemüsesoße, Speck und einer Garnitur aus frischen Frühlingszwiebeln und Petersilie.
Nach dem Essen holen wir uns noch einen super leckeren selbstgemachten Kuchen und spielen zusammen eine Runde Munchkin.
Am nächsten Tag verbringen wir unsere restliche Zeit im Frankenjura an den Haselstaudener Wänden, wo wir unsere Routen bewusst nicht nach Schwierigkeitsgraden aussuchen, sondern nach der Sterne-Bewertung im Kletterführer. Ein Stern steht im Führer für eine „gute Route“, zwei Sterne stehen für „sehr lohnend“ und drei Sterne gibt es nur für echte Klassiker und maximal zehn Mal pro Grad.
Als erstes machen wir alle die Route Rechts außen (5+), die recht unscheinbar aussieht, im Führer aber mit ganzen drei Sternen bewertet ist!
Danach Klettern wir noch die Prinzessin (6-) mit einem Stern, die viele kleine Löcher zu bieten hat und an einem runden Pfeiler zum Umlenker führt. Hier muss man sich auch mal trauen, auf schlechteren Tritten aufzustehen. Auch von der Übersicht ist die Route nicht immer ganz einfach und man sollte sich nicht verleiten lassen links in die Wand zu klettern, sondern immer schön an der rechten Kante bleiben. Das ist wieder mal eine ganz andere Kletterei, verglichen mit den vielen Granitgebieten in denen wir in letzter Zeit unterwegs waren!
Als es uns in der Sonne zu heiß wird, machen wir uns auf zu einer weiter oben gelegenen Wand im Wald. Hier ist es angenehm schattig und wir klettern noch zwei einfache Routen dort. Sophia und Sebi klettern die Herbstweg (5+) mit einem Stern und Nici und ich machen den Rampenweg (5-), den man selbst mit Friends und Keilen absichern muss und der fürs Frankenjura eher untypische Kletterei an Rissen zu bieten hat.
Bevor es wieder nach München geht essen wir zum Abschluss der Tour noch einen Kuchen im nächsten Café.